What the FUNK ???
Poly
… schiebt sich als Vorsilbe vor immer mehr Worte, die im allgemeinen Sprachgebrauch noch nicht allzu lange benutzt werden. Klar, Polyester kennt man seit 200 Jahren, also ich nicht, aber man schon. Polyneuropathie kenn ich von meiner Mutter, die, wenn auch wenig Linderung, so doch einen ominösen Namen für ihre Schmerzen vom Doktor bekam. Die Polyvagal Theorie bekommt immer mehr Aufmerksamkeit, und ich muss immer darauf achten, dass ich nicht „polyvaginal“ denke. Wobei ich schon beim nächsten Begriff wäre, der Polyamorie.
Polyrhythmik ist mir seit Joachim-Ernst Berendts „Die Welt ist Klang“ ein Begriff, und zwar im Zusammenhang mit balinesischen Gamelanorchestern. Aber schon bei Behrendt war klar, dass Polyrhythmik ein Bestandteil „moderner“ amerikanischer Musik ist.
Lange hat’s gedauert, bis sich eine Band getraut hat „Polyrhythmics“ zu nennen, aber das Warten hat sich gelohnt. Vor allem, weil ich gar nicht gewusst habe, dass ich darauf gewartet habe.
Bei Spotify hab ich schon seit 3-4 Jahren Sachen von denen in meinen Playlisten, und ich weiß wirklich nicht, warum es so lange gedauert hat, bis ich mal nachgeschaut habe, ob da auch was bei YouTube zu finden ist.
Und es ist. Und wie:
Good Grace!
Saxofon?
Meh …..
Seit Jahren ducke ich mich innerlich weg, wenn es saxlastige Musik zu hören gibt. Hab ich früher noch vereinzelt CDs von David Sanborn, Kirk Whalum, Bill Evans, Jan Garbarek und ähnlichen gehört, kann ich zB die zwei letztgenannten überhaupt nicht mehr ertragen und drücke, wenn möglich, nullkommanix die Stopp Taste.
Maceo Parker geht noch, und zB auch Alex Han von der Marcus Miller Band.
Bob Reynolds und Troy Roberts blasen frischen Wind aus ihren Rohren, üben ihre Kunst aber auch eher auf der anstrengenden Seite aus. Definitiv nix für nebenher.
And then came Grace. Kelly mit Nachnamen, den sie von ihrem Adoptivvater angenommen hat. Gute Wahl!
Und Grace Kelly ist es ganz egal, was für eine Musik sie spielt, Hauptsache sie hat Spaß. Und wie:
MoreErster
Gibt’s ja ned.
Matthias Bublath (ja, das ist tatsächlich der Sohnemann von dem unangenehmen Knoff-Hoff-Typen) ist mir schon ein paar mal bei Spotify über den Weg gelaufen, gerade auch mit seiner Achtzylinder Bigband, also hab ich auch gleich in den neuesten Spotify-Vorschlag reingehört, die Nummer „Biboul Youssef“. Da mir der Bass-Part ausgesprochen gut gefallen hat, hab ich kurz bei YouTube vorbeigeschaut, ob’s dort ein Video gibt. Gab eines, leider nur ein Video zum Hören, ein Coverbild-Video.
Unnu kommt’s: ich war der Erste, der das Video aufgerufen hat! Ist mir noch nie passiert.
Hier erst mal die Nummer auf Spotify
Und hier das „Video“
Der Bassist ist übrigens Panagiotis Andreou.
Das wär’s eigentlich schon gewesen, aber da ich mich eigentlich immer tierisch freue, wenn Tim Lefebvre bei den Scary Pockets den Bass zupft, und ich ein Video von Matthias Bublath gefunden habe, auf dem Lefebvre mitspielt, und auch noch Takuyo Kuroda, den ich auch total spannend finde, gibt’s hier noch ein Guddsje:
Ehhhh, ich geb’s zu, zwischendurch isses ganz schön lahm … aber ey, einer geht noch, weil funkyyyy!
fun without k
Hat in der Regel nix mit Funk zu tun: die Sachen von „Playing For Change“.
Ich krieg in schöner Regelmäßigkeit Videos von denen vorgeschlagen, und ja, obwohl ich mir das musikalisch jetzt nicht raussuchen würde, die reine Audioversion käme mir nicht in die Ohren, find ich die Idee und die Ausführung der Videos ziemlich bis total klasse.
Mit „Peace Train“ bin ich groß geworden, und es vermittelt mir immer noch ein Gefühl der Zugehörigkeit zu etwas Größerem als mir selbst. Und meine Abneigung gegen Yusuf hat sich nach vielen Jahren auch wieder etwas gelegt, nachdem er sein Verständnis für die Fatwa gegen Salman Rushdie wieder relativiert hat. Wie er das heute genau sieht, weiß ich nicht so genau, aber es sind ja doch genug Jahre ins Land gezogen, dass ich meine Empörung von damals zwar noch erinnere, aber nicht mehr spüre.
Ich kann’s wirklich nur empfehlen, sich auf dem YouTube Kanal ein bisschen umzuschauen, man findet alle möglichen alten Hits, die nach gleichem Schema neu eingespielt wurden (und werden).
MoreEiner geht noch!
… denken sich Cory Wong plus Band und legen bei der YouTube Version des Vulfpeck Klassikers „Dean Town“ einfach noch einen drauf.
Peace, sag i!
Mir ist’s recht, denn von solchenen Sachen kann ich gar nie genug nicht bekommen!!!
Was für ne Band!
Und endlich stimmen auch mal die Abrufzahlen! 160.000 nach vier Tagen …
Kleine Reminiszenz an Teen Town und definitiv auch an Prince.
Bassist Sonny T. hat in den 90ern in Prince’s New Power Generation gespielt, und, so sagt man, Prince das Bassspielen beigebracht …
Mixed feelings
Tja, was soll man da schreiben?
Joe Locke macht betroffen.
Ich hab den Song zuerst auf Spotify gehört, und noch bevor man realisiert hat, um was es hier geht, spürt man schon nach den ersten Klängen, dass es was Dunkles, Düsteres, Tiefgründiges ist. Sobald Raul Midon dann „I can’t breathe“ singt, weiß man, woher das düstere Gefühl kommt.
Für mich eine meisterhafte akustische Umsetzung des Klimas in den USA nach der Ermordung von George Floyd, zumindest soweit man das von der Ferne aus beurteilen kann. Und eine eindrückliche Interpretation des Dylan Klassikers.
Das Video setzt noch ein paar Bedeutungs-Nuancen drauf und verdichtet die Atmosphäre noch weiter.
Und wieder mal muss man sich wundern, wie wenig Aufrufe das Video seit seiner Veröffentlichung Ende September 2019 hat. Stand heute 3424. Und das bei einem Musiker vom Format von Joe Locke … Das lässt einen noch tieferen Blick auf den Zustand amerikanische Seele zu. Aber natürlich nicht nur auf den der amerikanischen Seele.
Auf seiner Website schreibt Joe Locke ein bisschen darüber, wie es zu der Neuinterpretation kam. Lesenswert.
Bin mir nicht sicher, ob ich das mit der düsteren Stimmung jetzt so stehen lassen soll. Einerseits ja, weil es eine starke Aussage ist, die ich nicht mit einer Ablenkung verwässern will, andererseits nein, weil doch der Titel der Website usw. …
Here we go, something to lighten up the mood:
Lucky
Das Sam Fribush Organ Trio …
Fantastische Band. Kann man sich unten ja problemlos von überzeugen.
Aber ersma: Ungereimtheiten.
Erstens: Warum verzichtet das Trio in seinem Bandnamen auf das Nennen ihres Superstars, Charlie Hunter?
Nur als Beispiel: dieses Video unten hat Stand heute 117(!) Views, Sam Fribush hat 342 Abonnenten, und Charlie Hunter hat, äh, gar keinen YouTube Kanal???
Naja, immerhin hat Charlie Hunter 272.657 monatliche Hörer auf Spotify, während Sam Fribush gerade mal auf 19.166 Hörer kommt.
Zweitens: warum gibt’s diesen Song (Lucky) nicht auf Spotify? Und überhaupt, warum gibt’s von der super groovy Nummer „Will it Go Round in Circles“ kein YouTube Video? Okay, es gibt immerhin ein Plattencover-Video, also kann man den Song schomma anhören …
Und drittens, warum hält die Kamerafrau ihre Kamera während des Gitarrensolos auf den Orgler?
Kleiner Hinweis könnte sein, dass sie den gleichen Nachnamen trägt wie der Toningeneur … also vermutlich ein Familienmitglied, das für den/die professionelle/n VideografIn eingesprungen ist.
Alles Anzeichen dafür, dass es sich um eine sehr menschliche Produktion handelt, die nicht für den maximalen Erfolg zurechtgebürstet wurde. Der Begriff „Street Credibility“ kommt mir da in den Sinn.
MoreA Different Kind of Funk
Samuel Prather kennt wieder mal kein Schwein. Leider.
Die folgende Nummer ist bei mir auf der „Best“-Playliste von 2019, also nicht mehr ganz taufrisch. „Love Always Wins in the End“ heißt sie – wenn das mal nicht allein schon Grund genug ist, reinzuhören.
Natürlich stellt man ganz schön schnell fest, dass das, nicht wie der Titel vermuten lässt, eine reine Wohlfühlnummer ist.
Kommt schon etwas sperrig daher, aber gerade so sperrig, dass es die Nummer interessant macht.
Als nächstes kommt die Nummer, die dem Beitrag seinen Titel verleiht.
Bestimmt kein Zufall ist das Veröffentlichungsdatum: 20.01.2021 …
„If you’re Black or brown, tryin‘ to hold it down / Living under Trump, I’m telling you / Life demands a different kind of funk“ singen die Jungs und das Mädel da, und feiern schon mal im Voraus (Auftritt stammt von 2019) die Inauguration von Joe Biden oder eben dass der fette Geisteskranke nicht mehr an der Macht ist.
Bis heute, immerhin Ende Oktober 21, hat das Video sagenhafte 282 Aufrufe. Wer also in den exklusiven Kreis der Anti-Trump-Funk-Hörer aufgenommen werden will, derdie klicke hier!