Paul Jackson ist einer der markantesten Bassisten überhaupt.
Meine erste auditive Begegnung mit ihm hatte ich ca 1975 auf dem Herbie Hancock Album „Thrust“. Abgefahrene Basslinien! Würde mal behaupten, dass das meine Initiation in Sachen Groove war. Total hypnotisch. Mike Clark und Paul Jackson formen zusammen ein so unerschütterliches Funk Fundament, dass Herbie Hancock und Bennie Maupin da drüber spielen können, was immer sie wollen, der Groove ist unkaputtbar.
Irgendwann in den 80ern ist Paul Jackson wohl nach Japan umgezogen, was seiner Karriere nicht unbedingt zuträglich war. Die englische Wikipediaseite ist völlig verwaist. Bei Spotify findet man einzwei Alben, aber da es noch einen Paul Jackson gibt, irgendein Singer Songwriter, und Spotify es nicht hinbekommt, die zwei auseinander zu halten, ist das Profil halt doch versaut.
Gegen Ende letzten Jahres ist dann ein Album des Paul Jackson Trios (von 2014) neu bei Spotify aufgetaucht, das jetzt nicht brillant ist, aber trotzdem hörenswert. Ich habe seit Oktober ab und zu mal rein gehört, und mich immer gewundert, warum die Zahl der monatlichen Hörer nur so 60-70 beträgt. Schlechtes Marketing und schlechte Cross-Verlinkung zum Paul Jackson bzw. Headhunters Profil sind bestimmt nur ein Grund.
Bei YouTube hat die Plattenfirma 2018 zwei Videos zum Album eingestellt, einen „Trailer“, der auf sagenhafte 390 Views kommt, und einen im Studio gespielten Song, der unglaubliche 1136 Aufrufe hat. Ich fass es nicht.
Das Album ist jetzt nicht mein Lieblingsalbum, aber diese Ignoranz hat es in keiner Weise verdient. Sind nämlich klasse Sachen drauf, z.B. „What You’re Talkin‘ ‚bout“, von dem ich schomma beim blind Hören dachte, es sei von Stevie Wonder …
Der Song „Tiptoe Through the Ghetto“ ist ein Wiederaufguss des Songs „Tip Toe“ von dem wirklich sagenhaften Headhunters Album „The Return of the Headhunters“ von 1998. Mir gefällt die alte Version deutlich besser. Manno, Mike Clark ist einfach ein sagenhafter Drummer.
In der Playlist sind 5 Titel des Trio-Albums, 4 Titel des o.g. Headhunters-Albums, und ein Titel vom Herbie Hancock Album „Thrust“.
Hier kommt noch der Titel „Midnight Is A Lonely Heart“ als Video:
Und noch ein Video, Bildquali scheißegal, in dem Paul Jackson zusammen mit Mike Clark unterschiedliche Timing Varianten von Grooves erklären. PJ erwähnt kurz den Begriff „Pocket“, und ich könnte mir vorstellen, dass das auch wieder ein bisschen Licht auf das „Pockets“ von „Scary Pockets“ wirft …
Und hier noch der Link zum Post „But Goldies“, in dem ihr ein Video von Herbie Hancock und den Headhunters von 1975 findet. Natürlich mit Paul Jackson am Bass!